Engagiert und Integriert: Freiwilligenarbeit für alle

Das Pilotprojekt «Engagiert und Integriert» hat zum Ziel, die Freiwilligenarbeit von Personen mit geringen Deutschkenntnissen in der Region Aarau zu ermöglichen. Als ersten Schritt sollen dafür die Organisationen, die Freiwilligeneinsätze anbieten, ihre Einsatzmöglichkeiten, Anforderungen und Zugänge überdenken und anpassen. An der Informationsveranstaltung im Aarauer Rathaus nahmen über 30 Personen von 19 regionalen Freiwilligenorganisationen teil.

Gut jede dritte Person in der Schweiz engagiert sich freiwillig in Organisationen, Vereinen oder Institutionen – im internationalen Vergleich ein enorm hoher Wert. Studien zeigen, dass sich Personen mit Migrationshintergrund und insbesondere Personen mit geringen Kenntnissen der lokalen Sprache deutlich seltener freiwillig engagieren. Das Pilotprojekt «Engagiert und Integriert» hat zum Ziel, Angebote für regelmässige Freiwillige Einsätze für Personen mit geringen Deutschkenntnissen in der Region Aarau niederschwelliger zu gestalten. 19 regionale Vereine und Organisationen haben an der Startveranstaltung des Projekts am Mittwoch, 26. Oktober im Rathaus Aarau an diesem Ziel mitgearbeitet.

 

Wertvolle Einblicke, Gewinn für alle
Die Startveranstaltung vereinte Erfahrungsberichte aus der Praxis und theoretische Hintergründe mit der Möglichkeit zum Austausch untereinander. Tobias Bischoff vom Schweizerischen Roten Kreuz erläuterte einige Fakten zur Freiwilligenarbeit von Personen mit Migrationshintergrund anhand einer von ihm mitverfassten Studie. Zwei Freiwillige, die trotz ihrer anfangs geringen Deutschkenntnisse ein Engagement gefunden hatten, berichteten eindrücklich von ihren Erfahrungen. Anschliessend zeigten Fabienne Grütter vom Pflegeheim Lindenfeld in Suhr und Andreas Feller vom Gemeinschaftszentrum Telli in Aarau die Vorteile und praktischen Herausforderungen für Organisationen auf. Projektleiterin Ursula Hinden von benevol Aargau, der Fachstelle für Freiwilligenarbeit im Kanton, sensibilisierte die Anwesenden für unbewusste Vorurteile und Leichte Sprache – eine speziell geregelte einfache Sprache. In der anschliessenden Diskussionsrunde konnten die Vertreter:innen der Organisationen ihre Ziele, Wünsche, Fragen und Bedenken einbringen.

Was an diesem Abend allen klar wurde: Freiwilligenarbeit von Personen mit geringen Deutschkenntnissen nützt beiden Seiten viel. Freiwilligenorganisationen erhalten zusätzliche Ressourcen, gewinnen an Diversität und neuen Perspektiven. Personen, die sich freiwillig engagieren, sind besser integriert, lernen Deutsch in einem praktischen Umfeld und können sich aktiv an der Gesellschaft beteiligen. Damit das funktioniert, müssen beide Seiten aufeinander zugehen und Hürden abgebaut werden.

 

Breit abgestütztes Projekt
In einer zweiten Projektphase werden nächstes Jahr Personen mit geringen Deutschkenntnissen in der Region Aarau angesprochen und über die Möglichkeiten und Vorteile der Freiwilligenarbeit informiert. Das Projekt «Engagiert und Integriert» wird getragen von der Anlaufstelle Integration Aargau, Caritas Aargau, HEKS Aargau-Solothurn, der Regionalen Integrationsfachstelle Aarau, dem Schweizerischen Roten Kreuz Kanton Aargau und der Fachstelle für Freiwilligenarbeit benevol Aargau. Das Projekt wird finanziert durch das Kantonale Integrationsprogramm KIP des Kantons Aargau.