Wie kam es zu deinem Engagement ?
Wir leben bei einer Gastfamilie in Möriken. Als meine Gastgeberin Annette bemerkt hat, wie sehr ich den Garten hier im Haus liebe, hat sie mir den wunderschönen Garten von Schloss Wildegg gezeigt. Da sie sich selbst im Aarauer Kunsthaus engagiert, kennt sie das Freiwilligen-Programm von Museum Aargau gut und hat für mich angefragt, ob ein
Engagement im Schlossgarten möglich ist. Bevor ich starten konnte, waren noch rechtliche Abklärungen auf Grund des Asylstatus notwendig.* Seither beteilige ich mich einmal pro Woche an der Pflege des Schlossgartens.
Hast du in der Ukraine auch mit Pflanzen gearbeitet ?
In der Ukraine habe ich als Ökonomin in einer kleinen Firma gearbeitet. Mit meiner Familie habe ich in Tschernihiw in einem Haus mit einem grossen Garten gelebt, in dem ich viel meiner freien Zeit verbracht habe. Dadurch hat sich einiges an Wissen über Pflanzen und Blumen angesammelt.
Olha ergänzt : Sie war bereits morgens, als wir Kinder aufgestanden sind, im Garten am Werken, und die Abendstunden hat sie oft dort in ihrem Liegestuhl verbracht. Die Pflege des Gartens hat sie sehr glücklich gemacht.
Gibt es sprachliche Hürden bei deinem Engagement ?
Über die Arbeit im Garten muss ich mit meinen zwei Kolleginnen eigentlich nicht sprechen; wir sehen alle drei schnell, was zu tun ist. Es ist nur zu klären, wer von uns sich worum kümmert. Das geht auch mit Handzeichen. Auch bei den Namen der Pflanzen gibt es kaum Schwierigkeiten, da diese in verschiedenen Sprachen oft ähnlich sind. Sowieso versteht man sich auch ohne Sprache, wenn man die gleiche Leidenschaft teilt. Erst wenn wir uns über persönliche Dinge austauschen, holen wir uns Hilfe von Google Translate. Mittlerweile verstehe ich ziemlich viel auf Englisch und versuche immer mehr Deutsch zu lernen, damit ich auch auf die Fragen der Besucher :innen eingehen kann.
Was gefällt dir an deiner Tätigkeit am besten ?
Ich liebe es einfach mit Pflanzen zu arbeiten und ebenso mit anderen Menschen. Ich mag die anderen Freiwilligen sehr, wir haben uns viel zu erzählen. Es macht mich fröhlich, dass die Menschen, die den Garten besuchen, die Zeit dort geniessen. Ich habe das Gefühl, ich kann mit meinem Engagement ein bisschen auf das Wohlbefinden anderer Menschen Einfluss nehmen. Zudem ist es interessant an einem so grossen und professionell angelegten Garten mitzuarbeiten.
Warst du in der Ukraine auch schon freiwillig tätig ?
Ja, ich habe unterschiedliche Sachen gemacht, jedoch nichts, was mit dem Garten zu tun hat – den hatte ich ja schliesslich selbst. Ich habe mich zum Beispiel in einer Strickgruppe engagiert, in der wir Pullover, Socken, Hüte und andere Kleidung für Kinderheime oder bedürftige Menschen gefertigt haben. Auch habe ich Tierheime unterstützt. Da ich selbst Katzen und einen Hund hatte, sind mir Tiere sehr wichtig. Und nach dem Sommer haben wir jeweils mit der ganzen Familie an Abfallsammelaktionen im Wald von Tschernihiw teilgenommen.
Dieses Interview ist in den benevol Nachrichten erschienen.
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